Angst – Wieso haben wir sie und wann ist sie zu viel?

Ein Gefühl, dass sich wie eine Mauer anfühlt. Ist sie erstmal da, dann kann man sie nicht überwinden und schon gar nicht verstehen. Völlig irrational und unkontrollierbar. Es beeinflusst unser Denken bis hin zu körperlichen Funktionen. Der Herzschlag und die Atmung steigt, Adrenalin wird ausgeschüttet, Muskeln spannen sich an, der Mund wird trocken, die Hände schweißig. Ruhig stehen und sitzen ist nicht möglich, der Blick ist getunnelt und die akustische Wahrnehmung reduziert. Der Körper ist im Fight and Flight Modus und auf Gefahr eingestellt. Ist es erstmal so weit, dann ist es manchmal schwierig wieder aus dieser Situation herauszukommen. Es zu ignorieren macht wenig Sinn, denn unser Körper ist stärker.

Als erstes kann helfen es zu akzeptieren und es als das wahrzunehmen was es ist: ein Schutzmechanismus. Die Frage ist, wodurch wird er ausgelöst und wann tritt er auf.

 

Wieso ist der Besuch beim Zahnarzt so stressig?

– Du hast vielleicht bereits schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht.
– Das Schmerzgedächtnis erinnert sich an ein unschönes Erlebnis.
– Angst vor entstehenden Schmerzen die du nicht kontrollieren kannst.
– Das Gefühl ausgeliefert zu sein.
– Die Scham, da du weißt, dass es um deine Zahngesundheit schlecht steht und viele Behandlungen notwendig sind.
– Fehlendes Vertrauen, da du keine dir vertraute Praxis hast.
– Erfahrungen wie sexueller Missbrauch und Misshandlung können diesen Besuch besonders schwer machen.

 

Du hast keine Praxis, in der du dich wohlfühlst und scheiterst bei der Suche und verschiebst es wieder auf später?

– Erkundige dich bei Freunden und Bekannten, ob sie dir eine Praxis empfehlen können.
– Lasse dir einen Termin für ein Beratungsgespräch geben.
– Eine Videosprechstunde kann ein erster Schritt sein zum Kennenlernen und Fragen klären.

 

Den Termin planen, was ist zu beachten?

– Suche dir einen Tag an dem du nicht noch zusätzlich stressige Situationen hast oder unter Zeitdruck kommst.
– Plane ausreichend Zeit ein, um in einem für dich angenehmen Tempo zu agieren.
– Versuche dich auf dem Weg abzulenken mit positiven Eindrücken und Gedanken: höre Musik oder einen Podcast.
– Arbeite an deinem Mindset: Du tust das für dich und deine Gesundheit. Dein Handeln bestimmt deine Zukunft.

 

Was kannst Du tun, wenn du Panik bekommst?

– Atme durch die Nase ein und zähle dabei bis 4. Halte den Atem für weitere 4 Sekunden. Atme durch den Mund aus und zähle dabei bis 4. Diese sogenannte Box Breathing Technik hilft deinem Körper durch Atmung zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist.

Während der Behandlung kannst du dir in Extremsituationen folgende Technik zu Nutze machen: Konzentriere dich auf drei Sinneswahrnehmungen.
1. Was fühle ich unter meinem Körper? Ich merke die Schwere und spüre den Stuhl, auf dem ich liege. Ich kann mit meinen Händen die Textur des Stuhles spüren.
2. Was höre ich? Ich höre die Musik. Welches Lied ist es? Wiederhole leise im Kopf was du hörst: Die Musik, die Stimmen, ein Telefon was klingelt.
3. Was sehe ich? Ich sehe die Lampe. Wie sieht die Lampe aus? Siehst du noch mehr?

 

Was kann noch helfen?

– Bringe dir Kopfhörer, Ohrstöpsel mit und höre deinen Lieblingspodcast oder Musik
– Beruhige dich mit deinen Händen: ein Armband oder etwas, was du in der Hand hältst und du immer wieder mit den Fingern abfahren kannst/ drücken kannst
– mentale Unterstützung: bring zu den ersten zwei Terminen eine Begleitung mit und fühle dich so sicherer.

 

Sollten diese Tipps nicht ausreichen und du fühlst dich bereits so gelähmt von deiner Angst, dann ist es wichtig fachliche Unterstützung wahrzunehmen. Mit einer kognitiven Verhaltenstherapie durch einen Psychologen können Angststörungen erfolgreich behandelt und reduziert werden.

Wichtig ist zu wissen, dass wir zu jeder Zeit an deiner Seite sind und sowohl die fachliche als auch die sozial-emotionale Kompetenz besitzen, um dich bestmöglich zu unterstützen. Wir haben bereits vielen Menschen die Angst genommen und finden es ist kein Grund sich schlecht zu fühlen. Auch für uns ist es ein Erfolgserlebnis und wir sind an deiner Gesundheit und deinem persönlichen Weg interessiert.